Vielseitig einsetzbar mit einer Portion „Gewusst wie“
Allzweckheber bestehen zumeist aus einer gelochten Stahlschiene mit oberer Spannbacke und Bodenplatte als festem Teil, einer beweglichen Mechanik mit der zweiten Spannbacke und einem dazugehörigen Hebelrohr. Diese zunächst etwas einfach anmutende Konstruktion entpuppt sich bei genauem Hinsehen jedoch als äußerst durchdacht. Das Geheimnis liegt in der Mechanik. Mit jedem Hub des Hebelrohrs greift ein sogenannter Kletterbolzen in die Löcher der Schiene ein und drückt den beweglichen Teil des Hebers nach oben oder nach unten. Am Ende eines Hubs rastet jeweils einer der beiden Bolzen in den Löchern der Schiene ein.
Die Bewegungsrichtung ist über einen kleinen Hebel an der Seite umstellbar. Hi-Lift, Farm-Jack und Co. sind für ihre Anwendungsfälle relativ leicht und kommen außerdem ohne externe Energiequellen aus. Auch die Umgebungstemperatur ist für die Funktionsweise praktisch irrelevant. Durch den Wegfall von Betriebsflüssigkeiten gibt es keine Probleme mit Undichtigkeiten und entsprechenden Ölflecken im Fahrzeug, Umwelt oder Hose des Anwenders.
Besonderer Vorteil der Allzweckheber ist ihr großer Arbeitsweg. Werden sie beispielsweise als Wagenheber eingesetzt, lassen sich auch Fahrzeuge mit großer Bodenfreiheit zum Reifenwechsel anheben oder aus Spurrillen herausheben. Natürlich ist es, wie bei jedem Wagenheber, zwingend erforderlich, das Fahrzeug noch mit festen Unterstellböcken zu sichern, wenn an der Fahrzeugunterseite gearbeitet werden soll. Beim Anheben von Fahrzeugen kann es zweckmäßig sein, wenn die Karosserie gegen Beschädigungen und Kratzer durch die Stahlschiene durch Zwischenlegen eines alten Kleidungsstücks geschützt wird.
Da Allzweckheber prinzipbedingt in beide Richtungen arbeiten können, lassen sie sich auch zum Auseinanderziehen oder -drücken von Lasten benutzen. Mit ausreichend dimensionierten Gurten, Ketten oder anderen Hilfsmitteln sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Die beiden Anschläge lassen sich in ihrer Position umstecken und in eine günstige Lage für den jeweiligen Anwendungszweck bringen. Bohrungen oben und unten ermöglichen das Einhängen von Anschlagmitteln aller Art.
Bei aller Vielseitigkeit darf jedoch niemals die Sicherheit außer Acht gelassen werden. Die zu bewegenden Lasten sind in der Regel nicht mehr von Hand aufzuhalten, wenn sie sich doch nicht wie vorgesehen bewegen. Dieser Hinweis gilt natürlich grundsätzlich für Hebezeuge aller Art, doch gerade die Vielseitigkeit des Allzweckhebers verführt gelegentlich zu unsicherer Arbeitsweise. Die Mindest- und Höchstlasten aller beteiligten Komponenten sind daher unbedingt einzuhalten. Für eine sichere Funktion muss das Hebelrohr zudem immer so weit bewegt werden, dass der Kletterbolzen einrastet, was durch ein Klicken gut zu hören ist.
Soll der Heber auf weichem, morastigem Untergrund eingesetzt werden, kann die Auflagefläche durch geeignete Unterlagen vergrößert werden. Ein stabiles Brett oder eine Metallplatte leisten hierfür gute Dienste. Mit der größeren Auflagefläche drückt sich der Heber nicht mehr in den Untergrund und die Kraft wird zum Anheben oder Bewegen der Last verwendet. Das Hebelrohr kann außerdem in der oberen Stellung arretiert werden, wodurch es beim Arbeiten nicht im Weg ist.
Wie wird eine Last mit dem Allzweckheber richtig abgelassen?
Das Ablassen von Lasten mit Allzweckhebern funktioniert relativ einfach. Hierzu wird zunächst der Bedienhebel auf Senken umgestellt. Danach arbeitet der Heber in Gegenrichtung und die Last wird stufenweise abgesenkt. Allzweckheber müssen allerdings zwingend unter Last abgesenkt werden, die auch nicht zu leicht sein darf. Herstellerangaben liegen hier bei einer Mindestlast von 50 kg. Wird diese unterschritten, greift der Bolzen im ungünstigsten Falle nicht mehr ordnungsgemäß in die Bohrungen auf der Lochschiene ein. Folge: Der Heber kann unkontrolliert durchrutschen. Dieses Phänomen tritt allerdings nur beim Absenken ohne Last auf und ist bei ordnungsgemäßem Betrieb nahezu ausgeschlossen.
Ein weiterer Punkt, der beachtet werden muss: Das Hebelrohr darf während des gesamten Absenkvorgangs nicht losgelassen werden, zumindest nicht ruckartig während eines Hubs. Es kann unter Last sonst ungebremst nach oben schlagen. Ragen dann der Kopf oder ein anderes Körperteil des Anwenders über den Hebel, kann dies zu schmerzhaften Verletzungen führen. Lassen Sie das Hebelrohr also nur kontrolliert und parallel zur Stahlschiene stehend ab.
Farm Jack und Hi-Lift richtig pflegen
Praktisch alle Ausrüstungsgegenstände und Werkzeuge halten länger, wenn sie ausreichend Pflege und Wartung bekommen. Nun sind Allzweckheber zwar keine komplizierten Maschinen, aber die beweglichen Teile sollten dennoch dann und wann mit etwas Sprühöl geschmiert werden. Dies sichert einen leichten und geschmeidigen Lauf. Rost und anhaftender Schmutz können die Funktion natürlich ebenfalls einschränken, der Heber sollte also möglichst an einer sauberen Stelle gelagert und mitgeführt, zumindest aber vor dem Einsatz auf Leichtgängigkeit geprüft werden.
Ein Fazit
Neben den bekannten Seilzügen und Seilwinden kann ein Allzweckheber für Geländefahrer eine echte Hilfe in vielen Lagen sein. Hierbei kann er sowohl ein kostengünstiger Einstieg sein und als Alleinlösung dienen oder als Ergänzung für andere Bergehilfsmittel fungieren.